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Larth Porsenna, König von Chiusi


Porsenna und der Kampf um Rom

Nach der Entmachtung des letzten Etruskerkönigs von Rom (509 v.Chr.), dem Tyrannen Tarquinius Superbus, durch den Römer Brutus rief dieser Porsenna, den König von Clusium, derzeit mächtiges Etruskerzentrum, nach Rom, um mit dessen Hilfe den Thron zurückzuerobern. Der Versuch König Porsennas, Rom einzunehmen, misslang, da die Römer die Brücke über den Tiber zerstört hatten. Porsenna belagerte daraufhin Rom und hungerte es aus. Es gelang ihm die Stadt zu erobern und zu besetzen. Nach dem Sieg über die Römer legte er ihnen harte Bedingungen auf, u.a. die vollkommene Entwaffnung und, was schwerwiegend war, der Verzicht aller Besitztümer am rechten Tiberufer.
Nach der Eroberung Roms denkt Porsenna nicht daran, Tarquinius Superbus den Thron zurückzugeben, was immerhin der Grund seines Feldzuges gegen Rom war. Er respektiert die von römischen Adligen unter der Führung des Brutus eingesetzte Republik, bietet den Römern ein "Friedens- und Freundschaftsbündnis" an und hinterlässt den ausgehungerten Römern bei seinem Abzug sogar noch die Vorräte seines Lagers. Die Römer zeigen ihre Achtung für den etruskischen König, indem sie ihm die Ehre erweisen und ihm die Attribute des Königs von Rom, Elfenbeinthron, Zepter, goldenen Kranz und Triumphgewand, schicken lassen.
Was war der Grund dafür, dass Porsenna sich der Gunst der Römer versicherte, indem er Tarquinius Superbus aus der Stadt verwies? Die Republik nicht als Feind zu haben, bedeutete den uneingeschränkten Zugang auf dem Landweg zu den Städten des Zwölferbundes in Kampanien. Dieser war wichtig, im Hinblick auf die Ausübung der Import- und Exportgeschäfte aller Stadtstaaten im etruskischen Mutterland mit den Verbündeten in Kampanien.
Tarqinius Superbus aber ergibt sich nicht seinem Schicksal. Mit Hilfe sabinischer und latinischer Städte versucht er, seine Macht zurückzuerlangen. König Porsenna schickt seinen Sohn Aruns Porsenna mit der Hälfte seines Heeres nach Latium. Bei der Stadt Aricia am Fuß der Albaner Berge treffen sie auf den Feind. Der Sieg scheint den Truppen des Aruns sicher, bis unerwartet ein Hilfskorps griechischer Krieger aus der Stadt Cumae auf der Seite des Tarquinius Superbus und seinen Verbündeten ins Geschehen eingreifen und der Schlacht eine andere Wende geben. Dennoch gelingt es Aruns Porsenna seine Gegener in Schach zu halten und die Stadt zu belagern. Erst als erneut Truppen aus Cumae, die eilends auf dem Seeweg nach Latium geschickt wurden, dem Tarquinius zur Hilfe kommen, erleiden die etruskischen Truppen eine schwere Niederlage. Als ihr Führer Aruns Porsenna fällt, flüchtet das etruskische Heer.
Der Grund, weshalb Truppen aus Cumae ins Kampfgeschehen eingriffen ist derselbe, den König Porsenna bewog, ein Friedens- und Freundschaftsbündnis mit den Römern zu schließen: Der Landweg nach Süden. Cumae hatte größtes Interesse daran, den Etruskern diesen zu versperren, um den Verkehr zwischen den Städten im etruskischen Mutterland und den verbündeten Städten in Kampanien zu unterbinden.
Das geschlagene und aufgelöste Heer des Aruns Porsenna suchte Zuflucht in dem nahegelegenen römischen Gebiet. Dort wurden die Verwundeten mit viel Liebe und Mitleid von der römischen Bevölkerung aufgenommen und versorgt. Viele wollten daraufhin nicht mehr in ihre alte Heimat zurückkehren und siedelten sich an der ihnen von den Römern zugewiesenen Stelle an. Bis heute heißt die Straße zwischen dem Palatinischen und Capitolinischen Hügel vicus Tuscus, die etruskische Straße. Als Dank für die Betreuung und Aufnahme der Verwundeten machte König Porsenna den Römern ein großzügiges Geschenk. Er gab ihnen das Land am rechten Tiberufer zurück.
Tarquinius Superbus gibt immer noch keine Ruhe. Unterstützt von latinischen Einheiten zieht er gegen Rom. Die Hoffnung, die Tarquinius Superbus auf diesen Kampf gesetzt hatte, wurde enttäuscht. Die Römer siegten. Nach dieser Niederlage sah sich der inzwischen Neunzigjährige gezwungen das Land zu verlassen, da weder latinische noch sabinische Städte ihm mehr Obdach gegeben hätten. In Cumae fand er Zuflucht bei dem ihm wohlgesonnenen Tyrannen Aristodemos, dessen Heer ihm einst im Kampf gegen Aruns Porsenna beigestanden hatte. Tarquinius Superbus, der despotische letzte etruskische König Roms stirbt fern der etruskischen Heimat in Kampanien.

Über Larth Porsennas letzte Regierungszeit ist nichts bekannt.

Mausoleum des Porsenna

Ebenso eindrucksvoll wie die Person des Königs Porsenna soll auch sein legendäres Grabmal gewesen sein. Plinius d. Ä. zitiert eine Schilderung des Varro, der von einem steinernen Mausoleum von außergewöhnlicher Größe berichtet:

"König Porsenna liegt unter der Stadt Clusium begraben (sub urbe Clusio) und hat ein Monument aus Quadersteinen hinterlassen, an jeder Seite dreihundert Fuß breit und fünfzig Fuß hoch. In dem rechtwinkeligen und gleichseitigen Grundbau befindet sich ein nicht zu entwirrendes Labyrinth, aus dem niemand ohne Faden den Ausweg finden kann. (...) Über diesem Grundbau stehen fünf Pyramiden, vier an den Ecken, eine in der Mitte, jede an der Basis fünfundsiebzig Fuß breit, jede hundertfünfzig Fuß hoch und sich zuspitzend. Auf ihrem Gipfel ist eine eherne Scheibe über alle gelegt, von der an Ketten Glocken herabhängen, die wie einst die Dodonischen Kessel beim Wehen eines Windes weithin ertönten. Auf dieser Scheibe erheben sich abermals vier Pyramiden, jede hundert Fuß hoch, und darüber wiederum auf einem Boden noch fünf weitere."

Aus dieser detaillierten Beschreibung läßt sich schließen, dass Varro selbst das Mausoleum des Porsenna noch mit eigenen Augen gesehen haben mußte. Nach dieser vielversprechenden Beschreibung machten sich zu verschiedenen Zeiten viele Neugierige auf die Suche nach dem Grab des Porsenna und erhofften sich darin einen dem Grabmal angemessenen Schatz unermesslichen Reichtums.
Unweit vor der Stadt befindet sich ein Grabhügel enormen Ausmaßes: ein viertel Kilometer Umfang misst der Poggio Gaiella. Hier vermutete man als erstes das legendäre Grabmal. Tatsächlich stieß man bei den Grabungen auf ein Labyrinth von übereinanderliegenden Grabkammern. Von einem steinernen Mausoleum jedoch keine Spur!

Bei Grabungen unter dem Domplatz stieß man erneut auf ein Netz von unterirdischen Gängen, die aber eher ein unterirdisches Dränagesystem darstellen, da sie allesamt in einer römischen Zisterne unterhalb des Glockenturms enden. Tatsächlich befinden sich auch im Untergrund von Chiusi, wie in vielen Städten in der Toskana und in Umbrien, die auf Tuffgestein gebaut sind, Gänge und unterirdischen Räume, die heute von den Bewohnern als Keller genutzt werden. Fast jedes Haus in der Stadt verfügt über einen Zugang zu diesem unterirdischen Labyrinth.

König Porsennas Mausoleum blieb bis zum heutigen Tage verschollen.