Home     Agriturismo
    LA FONTE


La Fonte

Le Case

Info

Plan

Toskana
      Arezzo
            Chimaere
            Legende
      Cetona
      Chiusi
      Cortona
      Montepulciano
      Pienza
      Sant'Antimo
      Thermen

Umbrien

Links

Kontakt und Impressum


karin@simon-schellhaas.de
Chimaere

Chimäre von Arezzo

(frühes 4. Jh v.Chr.)

Geschichte

Die Chimäre wurde im 16. Jh beim Bau einer Festungsanlage der Medici entdeckt. Das Fundstück wurde sofort auf Geheiß Cosimo de' Medici nach Florenz gebracht. Dort wurde die Bronzeskulptur im Palazzo Vecchio als Machtsymbol aufgestellt. Der sensationelle Fund fand großen Anklang bei den zeitgenössischen Künstlern: Cellini, Vasari, Tizian, um nur einige wenige zu nennen.
Beim Auffinden der Bronzeskulptur fehlte einzig der Schwanz und stellte die Kunstwissenschaftler vor rätselhafte Fragen: Handelt es sich bei der Bronzestatue um jene Chimäre, die der Mythologie nach von dem Heroen Bellerophon getötet wurde? Welche Gestalt hatte der Schwanz und wie war er positioniert? Eifrig wurde nach Beweisen gesucht, die bestätigen sollten, dass es sich bei dem bronzenen "Löwen" um jene mythologische Figur handelt. Man beschränkte sich dabei nicht auf mythologische und literarische Zeugnisse, sondern suchte auch nach plastischen Darstellungen, z.B. Abbildungen auf antiken Münzen, in der Absicht, diese gleichzeitig als Modell für die Rekonstruktion der Bronzeskulptur nutzen zu können. Tatsächlich fand sich das Abbild einer Chimäre auf Silbermünzen aus der griechischen Stadt Sicione wieder. Sie zeigten eine Chimäre mit einem Schwanz in Gestalt einer Schlange. Der Schlangenkopf am Schwanzende richtet sich bedrohlich gegen einen unsichtbaren Angreifer.

Mythos

Das griechische Wort Chìmaira bedeutet Ziege. Und tatsächlich befindet sich ein Ziegenkopf auf dem Rücken dieses monsterhaften Wesens der griechischen Mythologie, mit dem Körper und dem Kopf eines Löwen (manchmal auch mit Flügeln dargestellt). Der Mythologie nach gelang es dem Heroen Bellerophon mit Hilfe des geflügelten Pferdes Pegasus, die Chimäre zu töten. Die Bronzestatue stellt die bereits verwundete Chimäre dar, die sich im Todeskampf gegen ihren Bezwinger richtet. Der Ziegenkopf ist bereits infolge der Verwundung sterbend zur Seite geneigt.

Der Schlangenkopf am Schwanzende das Ergebnis einer fehlerhaften Restaurierungsarbeit: Francesco Carradori hatte im Jahr 1785 einen Schwanz angefügt, dessen Schlangenkopf am Schwanzende in ein Horn des Ziegenkopfes beißt statt sich, wie auf den Münzen aus Sicion dargestellt, gegen den Angreifer zu richten.

Vermutlich war die einzeln aufgefundene Bronzeskulptur Teil einer ganzen Gruppe, die Bellerophon auf dem geflügelten Pegasus zeigte, wie er sich von oben herab auf die Chimäre stürzt und ihr die tödliche Verletzung am Hals des Ziegenkopfes zufügt. Dennoch kann man nicht mit Sicherheit die Hypothese ausschließen, dass es sich bei der Bronzeskulptur um eine Votivgabe handelte.

Die Skulptur wird eindeutig etruskischer Bronzekunst zugeordnet. Neben eindeutigen Stilelementen zeugt eine Inschrift auf der vorderen rechten Pranke: Die Inschrift tinscvil bedeutet: Votivgabe an Tinia - den obersten etruskischen Gott, gleich dem römischen Jupiter.

Glossar

Chimäre

Feuerspeiendes Ungetüm, das vorne wie ein Löwe, in der Mitte wie eine Ziege aussah und den Schwanz einer Schlange hatte. Seine Eltern waren Typhon und Echidna.

Typhon

Ungeheuer mit 100 Schlangenköpfen, Sohn der Erdmutter Gaia und des Tartaros. Als T. im Kampf gegen Zeus unterlag stürzte dieser ihn in den Tartaros und wälzte den Vulkan Ätna darüber. Seither verkörpert Typhon die Mächte der zerstörerischen Naturgewalten wie Erdbeben, Vulkanausbrüche.

Echidna

Ungeheuer (Schlange). Die Echidna war zur Hälfte eine schöne Frau, zur Hälfte ein widerlicher Drachen. Zu ihrer grässlichen Brut gehörten neben der Chimäre u.a. auch die Hydra und der Höllenhund Kerberos.